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»Das war der Henri!« – »Wenn du mir kein Eis kaufst! …« – »Ich hau dir jetzt ein paar runter!« Wer kennt das nicht: aufmüpfige Kinder, überforderte Eltern und der Wunsch nach einem harmonischen Familienalltag. »Kindergericht« ist ein Erziehungsratgeber, der sich unsere Gesetze zunutze macht, um ein instinktives Verständnis für Recht und Unrecht bei Kindern zu wecken.
Was soll man bloß tun, wenn sich die Kinder als kleine Terroristen des Alltags entpuppen? Wie soll man sie disziplinieren und sich dabei noch konsequent und vor allem gerecht verhalten? Ganz einfach: Man halte sich an unsere Gesetze. Denn auch für Kinder gibt es nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten, und die sind im Gesetz verankert, wie beispielsweise § 1619 BGB zeigt, der Kinder zur Mithilfe im Haushalt verdonnert. Schon unsere Kleinsten können so lernen, situations- und altersgemäß die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und bei der Wiedergutmachung der Folgen mitzuwirken. Die meisten Missetaten von Kindern kann man nämlich problemlos juristisch benennen und entsprechend »sanktionieren«. Dass dabei gewisse strafmildernde Umstände beachtet werden müssen, wie beispielsweise das Alter (hysterische Trotzphase bei Dreijährigen) oder mögliche genetische Dispositionen (auch Papa verbummelt ständig seine Sachen), ist selbstverständlich. Grundsätzlich aber gilt: Gleiches Recht für alle! Und das wiederum dürfte selbst den Kleinsten gefallen … Ein informativer, witziger und (überwiegend) politisch korrekter Ratgeber zum Thema »Erziehung heute«!
§1619 BGB:
»Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.«
Buchbewertung:
Als kleine Paragrafenreiterin freute ich mich schon sehr auf das Buch.
Was ist kindgerecht oder warum nicht mal elterngerecht?
Die Unterschiede davon werden sehr humorvoll im Buch dargestellt.
Der Begriff „Notwehr“ zum Beispiel wird so erläutert:
Ist nicht Notwehr, wenn ich dem trödelnden Kleinkind die Schnürsenkel zubinde, nachdem es sich 10 Minuten lang selbst damit beschäftigt hat. Würde ich doch sonst den wichtigen Arzttermin verschwitzen.
Gefreut habe ich mich auch über das Zitat von Dr. Remo Largo“ Die Natur rechnet nicht mit perfekten Eltern“
Kinder haben Keine „Schweigepflicht“ gegenüber Fremden oder Freunden und plaudern alles geradeheraus. Deshalb müssen wir Erwachsen dafür sorgen dass es keinen Grund für unseten Nachwuchs gibt sich zu verplappern.
Spannende Vergleiche zum Beispiel mit Struwwelpetergeschichten und Max und Moritz für Gewalt an Kindern – Selbstjustiz statt Ergorherapie für 2 ADS-Fälle fesseln den Leser. Aber auch die Streiche aus vielen Märchen u Kinderbuchelden werden rechtlich abgehandelt.
Goethe: „wenn man alle Gesetze studieren wollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.“
Den Ausflug zu den Gerichtssendungen fand ich nicht so passend. Betraf ausschliesslich das Maschendrahturteil nicht das Familiengericht.
Sogar unsere Lieblingsband wurde zitiert:
„You just confuse respect with fear
Lawman, I think you’re a poor man
I see you in the Crown Court
Seems to me like a blood sport
I know you live by a book of rules
But anyone who needs a book is a fool.“
„Du verwechselst bloß Respekt mit Angst. Mann des Gesetzes, ich denke.Du bist ein armer Mann. Ich sehe dich im Strafgerichtshof.Wie bei einem blutrünstigen Wettkampf.Ich weiß, du lebst nach einem Buch voller Gesetze. Aber wer dafür ein Buch braucht, ist ein Idiot.“(Motörhead)
Es ist auch wirzig welches Strafmaß die Eltern bekommen:
- Einschränkung der Persönlichkeitsrechten
- Freiheitsentzug nicht unter 18 Jahren
Bei den Aufzählungen der vielen Kinderrechte und die Rechte der Eltern ist das Hauptthema im Buch hauptsächlich Sorgen.
Über Kinderrechte schrieb ich bereits mal einen Beitrag. Freu mich wenn du ihn dir ebenfalls anschaust.
Sind dir alle Kinderrechte bewußt?
Kennst du auch die Elternrechte?
1618a BGB, 1618 BGB
Es folgt ein interessantes Quiz zu Eltern- und Kinderrechten.
Eine schöne Inspiration der Autorin mit größeren Kindern ein Kindergericht nachzuspielen.
Bei der anschluessenden kindgrechten Umsetzung der Paragrafen des StGB lernt man neue Verhandlungen mit dem Nachwuchs einzugehen oder die alten zu Überdenken.
Abschließende Linkliste sind sehr hilfreich.
Allerdings befanden sich im ebook viele Tippfehler und zusammengeschriebene Einzelwörter störten den Lesefluss.
Fazit:
Jetzt schlummert eine kleine Juristin in mir 😉
Mehr Buchtipps für Eltern auf einen Blick.
Vielen Dank an den Heyneverlag für das kostenfreie Rezensionsexemplar, das ich auf Anfrage vom Bloggerportal erhalten habe.