Kinder und Krebs am Weltkrebstag #worldcancerday #wecanIcan

Krebs

Ich bringe Entsetzen
sprach die Zelle
das wuchernde Gespenst
der schwindenden Hoffung

brennende Jagd
nach dem tödlichen Keim
ein Krieg für das Leben
gegen das eine Nein
inmitten unberührter Pläne

© Esther Klepgen


 

Heute ist für mich ein besonderer Tag – ein besonderer Gedenktag – Weltkrebstag 

 


 

Von 2016 bis 2018 steht der Weltkrebstag unter dem Motto “Wir können. Ich kann.
Damit betont die Weltkrebsorganisation UICC:

Jeder kann sich engagieren – egal ob als Einzelperson oder innerhalb einer Gruppe!

Durch meine eigene persönliche Erfahrung mit den bösen Zellen ist es mir wichtig aufzuklären und auf die Bedeutung der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen hinzuweisen.

Mein Gebärmutterhalskrebs konnte durch zwei Konisationen erst mal gestoppt werden.

Hierdurch wurde jedoch meine Familienplanung und mein Kindewunsch gefährdet. Mehr dazu kannst du im Beitrag „Worldcancerday – Was geht mich das an?“ aus dem Jahr 2015 nachlesen.

Dennoch habe ich mittlerweile nach über 10 Jahren wieder einen erhöhten Anteil von Zellen, die den Gebärmutterhals gefährlich sein könnten, in mir.

Diese Ungewissheit über die Art und Anzahl dieser Zellen macht mir immer mal wieder zu schaffen. Meist bin ich doch im Alltagstrubel durch meine zwei Kleinkinder gefangen und lenke mich ab.

Ein sehr zu empfehlendes und berührendes Buch zum Thema Krebs: Der Zauber meines viel zu kurzen Lebens

Aber auch der stark vererbbare Darmkrebs meines Vaters  läßt mich alle 10 Jahre bei der Darmspiegelung an die schreckliche Krankheit denken.

Heute habe ich einen ganz besonderen Gast in meinem Blog zu Besuch.

Freut euch auf den lieben Bernhard vom Blog Bänäfit (Fitness & Krebs) und macht gern bei seinen monatlichen Sport-Challenges mit. Diesen Monat wird 22 Tage fleissig geplankt.

Jetzt aber mehr über Bernhard und seine Familie:


 

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Bildrechte: Bänäfit.com

Kinder und Krebs

Danke Anja für die Einladung einen Gastbeitrag bei dir schreiben zu dürfen! Damit du als Leser nun auch weißt wer ich bin, stelle ich mich kurz vor.

Wer bin ich?

Mein Name ist Bernhard und ich bin Vater von den drei besten Kindern (sagt wohl jeder Vater über seine Kinder).

Wie komme ich nun dazu hier einen Gastbeitrag zu schreiben.

Aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung habe ich im März 2016 die Diagnose Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) erhalten. Das passte zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in meinen Plan! Ok es hätte auch später nicht wirklich besser gepasst. Zu dieser Zeit habe ich auch angefangen zu bloggen. Gut erkannt, genau auf diesem Weg, nämlich durch das Bloggen, habe ich Anja kennen gelernt!

Vor diesem – nenne wir es mal interessanten – Tag (also dem Diagnosetag) war ich ein relativ normaler Mensch Mitte 30. Zum Ende vom Studium ist unser erstes Kind auf die Welt gekommen und ich hab vom Studenten- ins Berufsleben gewechselt.

Nach Jahren in der Wasserball Bundesliga habe ich mich entschieden meine aktive „Karriere“ als Wasserballer in der Bundesliga zu beenden. Gleich vorweg mittlerweile spiele ich wieder

Krebs und Kinder

So nun aber zum Krebs und den Kindern. Was hier in diesem Beitrag das Thema ist. Wie erklärt man Kindern, dass man Krebs hat? Verheimlichen? Verharmlosen?

Gar nicht so einfach. Ok zumindest so lange bis dir die Haare ausgehen, wäre verheimlichen eine Möglichkeit. Sogar danach würde es noch gehen. Aber wie erklärst du deinen Kindern, dass sie dir kein Bussi geben dürfen, weil dein Immunsystem zu schwach ist und dieses eine Bussi eventuell deine Therapie verlängern könnte? Hmmm….

Umgang mit Kindern

Wir, also meine Frau und ich, haben uns entschieden unseren Kindern die Wahrheit zu erzählen. Klingt relativ einfach. Ist es im Grunde genommen auch.

Verstehen Kinder die volle Wahrheit? Hier geht es nicht unbedingt darum ob sie alles verstehen. Für mich war wichtig, dass sie die Wahrheit von uns erfahren. Sobald jemand schwer krank ist, wird sehr viel geredet. Das meine ich jetzt nicht im Negativen! Viele machen sich einfach Sorgen um dich. Sehr viele sind als Außenstehende mehr verunsichert als man selbst. Diese Verunsicherung kann dazu führen, dass sie in Gegenwart der Kinder etwas sagen, dass sie gar nicht sagen wollten. Das wiederum verunsichert deine Kinder. UND genau das will keiner

Daher war es mir wichtig, dass unsere Kinder wissen, dass der Papa Krebs hat. Somit konnte jeder sagen was er wollte, weil unsere Kinder waren informiert. Teilweise wußten unser Kinder sogar besser Bescheid! „Der Papa hat einen Port und über den bekommt er die Chemotherapie. Durch den Arm kann er es nicht bekommen, weil ein Tropfen davon sein Haut verätzen würden!“ Wie du siehst waren sie top informiert. Hahaha… Da konnte viele Freunde nicht mithalten.

Kein Bussi und ein neuer Haarschnitt!

Um es noch ein wenig begreiflicher zu machen, wieso die Wahrheit gut war. Die Tage direkt nach der Chemotherapie habe ich Dreckstage genannt, weil es mir an diesen Tag einfach dreckig gegangen ist. An den Dreckstagen habe ich es nur schwer aus dem Bett geschafft und jeder Schritt war eine echte Anstrengung. Hinzu gekommen ist, dass mein Immunsystem auf Null herunter gefahren wurde und ich in dieser Zeit somit für jeden Infekt sehr leicht anfällig war. Kinder bringen aus dem Kindergarten einfach alles was es nur an Infekten und Bakterien zum mitbringen gibt, mit nachhause. Aus diesem Grund musste ich die Kinder an den Dreckstagen meiden. Kein Bussi und kein Kuscheln mit Papa.

Weil wir ihnen eben die Wahrheit erzählt haben, war es für die drei überhaupt kein Thema. Sie haben total verstanden, dass es in den nächsten Tage einfach nicht geht.

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Bildrechte: Bänäfit.com

Das in meinen Augen Wichtigste war der Zeitpunkt als mir die Haare ausgegangen sind. Wir haben es nicht still und heimlich gemacht sondern gemeinsam mit den Kindern. Die Kinder durften gemeinsam mit der Mama dem Papa die Haare scheren. Erstens hat es uns alle Spaß gemacht. Zweitens haben die Kinder gewußt, wieso ich plötzlich keine Haare mehr am Kopf hatte. Drittens hat es uns als Familie auch zusammen geschweißt.

Meiner Meinung nach haben wir das ganze Krebsthema mit den Kindern recht gut gemeistert.

Du hast selber Krebs!

Es ist nicht jeder so offen wie ich und kann sogar über seine Krankheit bloggen. Das musst du auch nicht. Was du jedoch bedenken musst, ist, dass sehr viele Menschen dir gerne helfen möchten. Nur du musst es zu lassen. Glaub mir es tut nicht nur dir gut sondern auch deinem Partner, deinen Kindern oder auch deinen Freunden. Es gibt immer Tage an denen du keine Kraft hast. Das versteht jeder! Nur wichtig ist, dass du an den anderen kraftvolleren Tagen etwas mit deinen Menschen machst. Egal ob es ein Spaziergang, ein Treffen oder nur ein Telefonat ist.

Allen tut es gut. Nicht nur dir, vor allem deinen Kindern tut es gut, wenn sie sehen, dass du ein „normales“ Leben führst.

Du kennst jemanden der Krebs hat!

Viele Menschen haben Krebs und denken sie müssen damit selbst zu recht kommen. Bis zu einem gewissen Grad mag das auch stimmen. Jedoch können sich viele nicht öffnen. Was kannst du nun als Freund tun? Bleib einfach in Kontakt. Es geht nicht darum, dass du der Motivator wirst. Manchmal gibt es schon verdammt viel Kraft, wenn du als Krebspatient nur ein nettes SMS bekommt. Mir hat am meisten geholfen, wenn mich Freunde einfach ganz NORMAL in ihr Leben eingebunden haben.

Viele meiner Freunde haben mir erst viel später gesagt, dass sie mich einfach nicht anrufen konnten! Sie wussten einfach nicht was sie sagen sollten. Vollkommen verständlich! Du musst nicht fragen „Wie geht es dir?“. Viel leichter ist, wenn du einfach kurz erzählst, was du heute so erlebt hast. Denk daran bei einem Krebskranken ist nicht gerade viel los. Da freut man sich über jede Ablenkung und Geschichte von der Außenwelt.
Wer Lust hat mehr von mir zu lesen, kann das gerne auf meinem Blog baenaefit.com tun. Solltest du Fragen haben, kannst du mir gerne jederzeit kontaktieren. Freu mich über jede Frage und beantworte gerne jede einzelne. Während meiner Therapie haben mir sehr viele Menschen mit ihren Erfahrungen geholfen und meine Erfahrungen gebe ich gerne an dich weiter. Sollte ich dir nicht helfen können, finden wir sicher gemeinsam jemand, der uns diese Frage beantworten kann.


 

Vielen Dank an Bernhard für den tollen Text.

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4 Kommentare

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