
Wie Kinder trauern Ein Buch zum Verstehen und Begleiten
Trauer ist eine Antwort der Seele
Wenn Kinder trauern, wenn sie Fragen zu Tod und Sterben haben, brauchen sie Halt und Orientierung. „Wie Kinder trauern“ ist von Fachleuten geschrieben, die täglich mit Kindertrauer zu tun haben. Sie wissen, was es bedeutet, wenn Kinder reagieren: mit Fragen, mit Schweigen, mit Wut, mit Appetitlosigkeit, mit Rückzug. Erklärend und beratend stehen sie Erwachsenen zur Seite, damit Kinder ihre Trauer in einem verständnisvollen, schützenden Umfeld leben können.
Florian Rauch ist Geschäftsführer eines großen Bestattungsunternehmens. Er entwickelte ein ganzheitliches Konzept zur Trauerbegleitung, das er 2000 mit der Gründung von AETAS in die Praxis umsetzte.
Nicole Rinder erfuhr nach dem Tod ihres Sohnes, wie tröstend es ist, Zeit für den Abschied zu haben. Das wollte sie auch anderen Menschen ermöglichen. Seitdem arbeitet sie als Trauerbegleiterin und führt zusammen mit Florian Rauch das Bestattungsunternehmen AETAS.
Tita Kern ist Psychotraumatologin und Systemische Familientherapeutin. Sie leitete das Pilotprojekt „KIDS – Kinder nach belastenden Ereignissen stützen“ beim ASB München. Seit 2013 ist sie die fachliche Leiterin in der AETAS Kinderstiftung.
Meine Buchbewertung:
Im April 2017 starb meine Oma – der Kinder ihre Uroma.
Es war die erste richtige Berührung der Kinder mit dem Tod.
Wie soll ich mit ihnen damit umgehen? Verstehen doch wir Erwachsenen das Ende des Lebens kaum, wie sollen es dann meine beiden mit 2 und 4 jährigen Kinder verstehen das wir sie nicht mehr besuchen gehen?
Es ist nicht zu beschreiben, wie kalt und leer es ist.
Ich versuche, nicht zu zeigen, wie sehr ich dich vermiss.
Meine Freunde tun ihr Bestes, aber das Beste ist nicht gut genug.
Für das, was du mir gabst, hat diese Welt kein Substitut. (…)
Bei Gott, es fehlt ein Stück, haltet die Welt an.
Es fehlt ein Stück, sie soll stehen.
Und die Welt dreht sich weiter, und dass sie sich weiterdreht, ist für mich nicht zu begreifen.
Merkt sie nicht, dass einer fehlt?
Haltet die Welt an, es fehlt ein Stück.
Haltet die Welt an, sie soll stehen.
Aus dem Lied »Haltet die Welt an« von Glashaus
Sie haben sofort nach dem Anruf gemerkt, dass ich verändert war.
Da unsere Uroma schon fast 92 Jahre alt wurde, konnte ich den Kindern verständlich machen, dass sie ein langes Leben hatte und nun gestorben sei.
Tod und Sterben eines nahestehenden Menschen bedeuten immer einen tiefen Einschnitt in das Leben aller Betroffenen.
Das Leben nach dem Tod eines lieben Menschen ist ein anderes, als es das Leben mit diesem Menschen war.
Im Buch findest man viele und taugliche Tipps, wie der Umgang mit einem trauernden Kind gelingen kann und auf was man achten sollte.
Für mich wichtig war, dass man seine Gefühle nicht verbergen sollte. Die Kinder dürfen sehen und merken, dass mir der Verlust wehtut. Und das es nicht nur ein, zwei Tage wehtut. Es kommen immer wieder Situationen in mir hoch, die mich an meine Oma erinnern und ich vielleicht Tränen im Auge haben werde.
Aber auch die Kinder brauchen Zeit und Hilfe von uns Großen.
Wie diese aussehen kann und an was wir Erwachsene unbedingt denken sollten gibt es in übersichtlichen Auflistungen in dem Buch.
Ebenso enthält es viele Beispiele und Erklärungen als Hilfestellung für Eltern.
Bei uns war dann alles erst mal tot.
Die Puppe war tot. Die Tür war tot. Das Bobbycar war tot. Im Rollenspiel war der Papa tot, wenn sie eben nur zu zwei waren und „Mutter-Vater-Kind“ gespielt haben.
Da war ich erst mal platt und wußte nicht, wie ich damit umgehen sollte. Muss ich jetzt eingreifen und erklären, dass eine Tür oder ein Ding nicht sterben kann?
Ich ließ es sein.
Reagieren Sie gelassen, wenn der Begriff »tot« ausprobiert wird. Tot und »weg« hat noch eine nahezu identische Bedeutung, der Unterschied wird erforscht und erprobt. Korrigieren Sie falsche Annahmen Ihres Kindes liebevoll, mit einer Haltung, die Sie auch bei jedem anderen Thema zeigen würden, das Ihr Kind fasziniert.
Nun weiss ich, ich hätte wohl eher ein bisschen mehr darauf eingehen sollen. Kindgerecht zu erklären….
Mir reichten aber emotional schon die ganzen Fragen der 2 bis 4 Jährigen, die ich versucht habe zu lösen.
Mit vielen selbstgemalten Kinderbilder über deren Verabeitung des Sterbens einer naheliegenden Person wird das wunderbare Buch bunt und zeigt die Ansichten und Denkweise von Kindern im Umgang mit dem Tod.
Und als die Stunde des Abschieds nahe war: »Ach!«, sagte der Fuchs, »ich werde weinen.« Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
Viele Rituale und stärkende Hilfen für die Zeit vor und nach dem Tod gibt dieses buch für jedes Kindesalter.
Abschliessende Literaturhinweise zu passenden Kinderbücher und Filmen zu dem Thema runden das Buch ab.
Mein Lieblingszitat:
»Lange saßen sie dort und hatten es schwer, aber sie hatten es gemeinsam schwer, und das war ein Trost. Leicht war es trotzdem nicht.« Astrid Lindgren in »Ronja Räubertochter«
Vielen Dank an den Kösel Verlag und das Bloggerportal für das kostenfreie Rezensionsexemplar